Vom 8. bis am 13. September 2021 zieht eine grosse Installation auf dem Münsterhof in Zürich die Aufmerksamkeit auf sich. Sie bildet Bühne, Klangraum, Plattform, Stadtmöbel und urbane Liegewiese zugleich.
Entworfen und gebaut wird die Installation von Studierenden des Departements Architektur an der ETH Zürich. Der Lehrstuhl von Prof. Dr. Elli Mosayebi konnte für diese Zusammenarbeit gewonnen werden.
Während der Aktionstage «FrauMünsterhof21» ist die Installation das Zentrum von Konzerten, Diskussionen, Performances und einem grossen Fest.
Im Fokus der Veranstaltungen stehen weibliche Perspektiven auf Raumentwicklung, Gestaltung und Partizipation. Die Installation lädt ein, sich den Stadtraum anzueignen, ihn gemeinsam zu geniessen und sich untereinander zu vernetzen.
«Klangkleid»
Gerüst, Textil, Licht und Klang bilden eine räumliche und auditiv erfahrbare Installation. Sie schaffen den architektonischen Rahmen für Diskussion, Gesang, Tanz, Spiel, Erinnerung und Vernetzung während der fünf Aktionstage auf dem FrauMünsterhof.
Die Architektur besteht aus einem quadratischen Dach von fünfzehn auf fünfzehn Metern. Aus sieben Metern Höhe hängen Gerüsttextilien zwischen Gerüstmodulen. Die Stoffbahnen sind mit einer einfachen Seilzugmechanik in ihrer Höhe veränderbar. So kann sich der Vorhang wie in einem Theater heben und senken und damit allseitig zur Stadt öffnen oder verschliessen. Witterungsgeschützt findet unter dem Dach die Bühne, Bar und Infotheke Platz.
Das opulente Textil prägt die Aussenerscheinung der Installation. Einzig an den vier Ecken wird das Gerüst von aussen entblösst. Hier bilden sich durch höher hängende Stoffbahnen Eingänge aus. Das Textil wird mit Leuchtstrahlern über den Tag hinweg in unterschiedliche Farben getaucht.
Zwischen den Programmpunkten wird die Stimme der Installation hörbar. Das Dach als akustische Decke ist mit acht Lautsprechern ausgestattet. In einer austarierten Choreographie begleitet sie die Aktionstage akustisch von morgens bis abends.
Bei der Konzeption und Konstruktion der Installation wird ein besonderes Augenmerk darauf gelegt, dass der Ressourceneinsatz der kurzen Veranstaltungsdauer angemessen ist. Die verwendeten Materialien sind alle geliehen oder recyclebar.
In seiner Konstruktion bedient sich das Projekt den Elementen einer Baustelleneinrichtung. Damit wird auf das zentrale Anliegen von Fraumünsterhof21 Bezug genommen: die Sichtbarmachung von Frauen in der Stadtgestaltung. Zudem verdeutlicht die Metapher der Baustelle die Aktualität von Gleichstellungsfragen in der Schweiz, selbst heute noch, 50 Jahre nach Einführung des Frauenstimmrechts.
Am gemeinschaftlichen Werk beteiligte Personen:
Professur Mosayebi
Prof. Dr. Elli Mosayebi, Fabian Lauener, Nelly Pilz
Statische Beratung
Prof. Dr. Joseph Schwartz, Davide Tanadini
Beratung Klanginstallation
Michael «Koko» Eberli
Studierende
Amélie Bès, Andrea Brechbühl, Emmanuelle Farine, Helia Jamshidi, Crisost Koch, Vanessa Magloire, Leonard Schaffner, Linda Sjøqvist, Simone Spillmann, Sofie Unger, Nicolás Wittig